Genossenschaftgesetz vom 9. April 1873
Genossenschaftgesetz vom 9. April 1873

Vom Genossenschaftsgesetz bis zur Revision

Genossenschaftsgesetz:

Das Genossenschaftsgesetz vom 9. April 1873 ist ein Gesetzestext welcher Bedingungen und Regeln für Genossenschaften aufstellt. In dem 16 seitigen Dokument wird unter anderem definiert, wie Genossenschaften aufgebaut sein müssen, welche Pflichten sie gegenüber dem Handelsgericht haben oder die Konsequenzen im Falle eines Regelbruchs. Aufbauend auf dieses Gesetz entstanden auch in Österreich Genossenschaftsmodelle, der Ursprung der Genossenschaftsbewegung geht auf Großbritannien und Deutschland zurück.

Gesetzesänderungen:

In den darauffolgenden Jahren kam es immer wieder zu Gesetzesänderungen, so zum Beispiel 1887. Der Niederösterreichische Landtag beschloss folgendes:

  • Förderung des Genossenschaftswesens (Gründungssubventionen bis 500 Gulden pro Genossenschaft)
  • Zurverfügungstellung von Mustersatzungen
  • Prüfung durch das Landesinspektorat

16 Jahre später (1903) wurde das Genossenschaftsrevisionsgesetz eingeführt. Die Revision der Genossenschaften wurde durch die Landesregierung festgeschrieben, durchgeführt wurde die Landesrevision vom Landesinspektorat. 

1924 wurde eine weitere Instanz in die Prüfung der Genossenschaften eingebunden: die Genossenschaftliche Zentralkasse war von nun an mit der Prüfung betraut

Die Verantwortlichkeit für Revisionen wurde 1926 der Niederösterreichischen Landes-Landwirtschaftskammer übertragen, die Beauftragung erfolgte durch das Land Niederösterreich. Der Leiter der Revision war Insp.Rat Reg.Rat Anton Dimmel.

1010 Wien, Löwelstraße 12
1010 Wien, Löwelstraße 12

Entwicklung des Revisionsverbandes NÖ-Wien

Von 1934 - 1936 kam es erneut zu einer Gesetzesnovelle, die das Genossenschaftsgesetz betraf. Von nun an mussten alle Genossenschaften einem Revisionsverband angehören, auch die Revision durch die Landwirtschaftskammer wurde gesetzlich verankert.

Während des zweiten Weltkriegs (1938 - 1945) übernahm der "Donauländische Raiffeisenverband" die Revisionsagenden. Nach Kriegsende (1946) betraute der Landeshauptmann wieder die NÖ. Landes-Landwirtschaftskammer mit der Revision.

Zum damaligen Zeitpunkt wurden 1.743 Genossenschaften (davon 655 Raiffeisenkassen) von 27 Revisor:innen geprüft. Leiter der Revisionsabteilung war ObInsp. Rat Anton Krögler, das Büro lag am Minoritenplatz, im 1. Wiener Gemeindebezirk, beim Palais Dittrichstein.

1966 übersiedelte die Revisionsabteilung der NÖ. Landes-Landwirtschaftskammer in ein neues Gebäude in der Löwelstraße 12 (Bild rechts), ebenfalls in 1010 Wien.

Leiter der Revisionsabteilung (1946 - 2002):

  • ObInsp. Rat Anton Krögler (1946 - 1951)
  • ObInsp. Rat Dipl. Ing. Friedrich Liebhart (1951 - 1962)
  • Dir. Diplomvolkswirt Dr. Richard Heller (1962 - 1980)
  • Dir. Dr. Klaus Krischke (1980 - 1992)
  • Dir. Dr. Robert Sychrovsky (1992 - 2002)

30 Jahre später (1996) waren bereits 70 Jahre vergangen seitdem die Niederösterreichische Landes-Landwirtschaftskammer erstmals mit der Revision beauftragt wurde. Im darauffolgenden Jahr (1997) beschloss der Nationalrat das umfassend novellierte Genossenschaftsgesetz. 

Hammer-Purgstall-Gasse 6, 1020 Wien (2003)
Hammer-Purgstall-Gasse 6, 1020 Wien (2003)

Der Revisionsverband Niederösterreich-Wien von Heute

2002 wurde der Revisionsverband neugegründet, diesmal als Genossenschaft. Geleitet wurde der Verband von folgenden Personen:

  • Obmann: Präs. Ök.-Rat Rudolf Schwarzböck
  • Aufsichtsratsvorsitzender: Ök.-Rat Johann Prinz
  • Verbandsgeschäftsführer: Dir. Mag. Johannes Leitner, STB

Die Prüftätigkeiten werden seitdem vom Raiffeisen-Revisionsverband Niederösterreich-Wien durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt unterstanden dem RRV Niederösterreich-Wien 369 Genossenschaften, davon 101 Raiffeisenkassen und -banken. Im Unternehmen arbeiteten 60 Mitarbeiter:innen.

Im Folgejahr änderte sich der Standort des Revisionsverbandes erneut, seit 2003 ist der RRV NÖ-Wien in der Hammer-Purgstall-Gasse 6 (links im Bild) im 2. Bezirk ansässig. 

Durch einen Beschluss änderte sich 2011 der Firmenwortlaut zu "Raiffeisen-Revisionsverband Niederösterreich-Wien eGen mbH". Aktuell wird die Genossenschaft als "Raiffeisen-Revisionsverband Niederösterreich-Wien eGen" im Firmenbuch angeführt.

2012 waren 288 Genossenschaften (davon 72 Raiffeisenkassen- und banken) teil des RRV. Diese wählten Dipl.-Ing. Josef Pröll als Obmann und Dipl.-Ing. Dominik Bancalari als Aufsichtsratsvorsitzenden. Der Verband beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 50 Mitarbeiter:innen.

Seit 2021 leitet Dir. Mag. Franz Gindl - als Verbandsgeschäftsführer - die Geschicke des RRV Niederösterreich-Wien.

Zahlen und Daten

 
Jahr Anzahl der Genossenschaften Anzahl der Raiffeisenbanken (-kassen) Anzahl der Mitarbeiter:innen
1946 1.811 655 27 (nur Revisor:innen)
1951 1.818 572 32 (nur Revisor:innen)
1962 1.759 566 44 (nur Revisor:innen)
1970 1.514 453 67
1980 978 170 70
1992 533 135 70
1996 466 129 66
2002 369 101 60
2012 288 72 50
2025 315 41 57